Wissenswertes über Pfeifen

Vermassung der Pfeife

Die Geschichte der Pfeifen aus Bruyère-Holz

(Auszug aus dem “Pfeifenlexikon» auf Cigarworld.de)

Was macht Pfeifen aus Bruyère-Holz so besonders? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Pfeifenraucher – besonders die Einsteiger. Nachstehend wollen wir Ihnen die Besonderheiten und Geschichte der Bruyère-Pfeifen etwas näher erläutern.

Was ist eigentlich Bruyère-Holz?

Bruyère ist das französische Wort für Heidekraut und zu dieser Pflanzengattung zählt auch die Baumheide. Das Holz aus der Baumheide wird für die Pfeifenherstellung verwendet. Allerdings nur aus den Knollen, die sich zwischen Wurzelstock und Stamm bilden. Der Stamm selbst ist für die Pfeifenherstellung unbrauchbar.

Die Baumheide gedeiht hauptsächlich in den Küstenregionen im Mittelmeerraum, vorwiegend an den steilen Hängen und auf kargen, steinigen Böden. Versuche, die Pflanze auch in anderen Regionen anzupflanzen und zu kultivieren, sind bisher immer fehlgeschlagen. Gutes Bruyère-Holz kommt vor allem aus Regionen in Italien, Korsika, Sardinien und aus Griechenland sowie Algerien.

Ernte und Verarbeitung

Die Knollen, die für die Pfeifenherstellung verwendet werden, sind mindestens 30 Jahre alt und haben eine Grösse eines Kürbisses oder eines Fussballs. Ausgegraben werden diese Knollen ab Ende November und werden vor der Verarbeitung im Sägewerk Monate lang gelagert. In dieser Lagerungsphase werden die Knollen vor Sonneneinstrahlung geschützt und regelmässig bewässert, damit keine Risse entstehen.

Im Sägewerk werden dann die Knollen von sogenannten Coupeurs, speziell ausgebildeten Arbeitern, zersägt. Beim Schneiden oder Sägen der Kanteln wird der Verlauf der Maserung berücksichtigt. Dies hat Qualitätsunterschiede bei den daraus gefertigten Pfeifen zur Folge.

Das beste Holz erhält man aus den äusseren Regionen der Knolle, dem sogenannten Plateaux-Holz oder auch Plateau-Ware genannt. Die einzeln gehandelten Plateaux-Hölzer werden später für Spitzenprodukte verwendet. Das Kernholz kann auch zur Pfeifenherstellung verwendet werden, hat aber nicht die Eigenschaften wie die Plateauware und dient daher meist für die Massenware.

Nach dem Sägen werden die Kanteln zirka 2 Stunden lang in Kupferkesseln gekocht. Dabei werden dem Holz die natürlichen Säfte, Harze und Säuren entzogen. Man fördert damit eine schnellere Trocknung und verhindert wiederum Rissbildungen im Holz. Kupferkessel sind wichtig, damit das Holz nicht zu stark verdunkelt. Wird bei diesem Prozess nachlässig gearbeitet, kann es dazu führen, dass die Pfeife nach Erde riecht und schmeckt.

Abschliessend wird das Holz über mehrere Wochen zugfrei getrocknet und für mehrere Monate oder Jahre gelagert, bevor es in die Herstellerbetriebe gelangt.

Die Vorteile des Bruyère-Holzes

Ein grosser Vorteil gegenüber anderen Hölzer ist die Hitze- und vor allem die Feuerfestigkeit. Insbesondere bei der Feuerfestigkeit übertrifft das Bruyère-Holz alle anderen Hölzer.

Weiterhin hat dieses Holz strukturelle Eigenschaften wie Härte, Festigkeit und Porosität. Es ist so porös, dass die beim Rauchen entstehenden Kondensate gut vom Holz aufgenommen werden können. Hinzu kommt, dass die Oberfläche des Holzes aufgrund seiner Härte gut geglättet und poliert werden kann.

Bruyère Kantel von oben (vernarbte Wurzeloberseite)

Bruyère Kantel von der Seite (Maserung gut sichtbar)